Unser religionswissenschaftlicher Zugang
Religion kann mit unterschiedlichen Methoden und Zielen erforscht werden. Angesichts der Tatsache, dass Religion ein Teil von Gesellschaft und Kultur ist, der fast jeden Bereich menschlichen Handelns berührt, gerät sie auch in das Blickfeld anderer Fakultäten, Departments und Lehrstühle; beispielsweise gibt es an der LMU eigene Fakultäten für Katholische und Evangelische Theologie. Das Center ist der philosophischen Reflexion und systematischen Theoretisierung von Religion als empirischem Phänomen und Teil des Gegenstandsbereichs der Geistes- und Kulturwissenschaften gewidmet. Dieser Zugang, der auch als vergleichende Religionswissenschaft bekannt ist, untersucht historische und ethnographische Zeugnisse wie etwa Schriften und theologische Ausführungen, genauso wie Mythen, Rituale, gesellschaftliche Institutionen usw. Ein Ziel dieser Herangehensweise ist es, eine allgemeine Religionstheorie zu entwickeln. Ein weiteres Ziel ist, die Unterschiede zwischen verschiedenen Traditionen und ihren jeweiligen Lebensweisen zu erkennen und zu erklären. Weil die Religionswissenschaft der gegenwärtigen Wissenschaftslandschaft historisch aus europäischen Traditionen entstanden ist, ist eine kritische Reflexion dieser Traditionen, darunter sowohl das Christentum als auch der Säkularismus, erforderlich. In einer zunehmend diversen und zugleich vernetzten Welt sollte die Religionswissenschaft zur interkulturellen Verständigung beitragen, was im Umkehrschluss bedeutet, die historische Verflechtung der europäischen Traditionen mit anderen Traditionen und Kulturen anzuerkennen.